News August 2013

 

 
   
Aug 25, 2013 Giftgasangriff in Syrien
  In Syrien hat aller Wahrscheinlichkeit nach ein Giftgasangriff stattgefunden. Nach dem mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz in Vorortbezirken von Damaskus wurden am Morgen des 21. August rund 3.600 Menschen in die umliegenden Krankenhäuser eingeliefert. Die Patienten litten unter Krämpfen, vermehrtem Speichelfluss, extrem verengten Pupillen und schweren Atemproblemen. Mindestens 355 Menschen starben an diesen neurotoxischen Symptomen. Syriens Regierung und die Aufständischen beschuldigen sich gegenseitig. Der französische Staatschef François Hollande ist davon überzeugt, dass die syrischen Regierungstruppen für den Giftgasangriff verantwortlich sind. Es gebe genug Beweise. Die iranische Regierung denkt, dass die syrischen Rebellen hinter diesem Angriff stehen und warnte vor ausländischen Militärinterventionen. Die USA ziehen Kriegsschiffe ins östliche Mittelmeer. Sie verfügen jetzt über vier mit Raketen bestückte Kriegsschiffe in der Region. Allerdings würde ein Militäreinsatz ohne ein Mandat des UN-Sicherheitsrates gegen internationales Recht verstoßen. Der deutsche Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière hält ein militärisches Eingreifen in den syrischen Bürgerkrieg nicht für nötig. Großbritannien und die Türkei würden notfalls auch ohne UN-Mandat eingreifen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow warnte vor einem Militäreinsatz gegen den verbündeten syrischen Staatschef. Zwischenzeitlich erklärte sich die syrische Regierung damit einverstanden, dass UNO-Inspekteure in Syrien die Vorwürfe eines Giftgaseinsatzes untersuchen. Diese Vereinbarung wurde bei einem Treffen der UN-Abrüstungsbeauftragten Angela Kane mit dem syrischen Außenminister Walid al-Muallim getroffen.
 
 
 
Aug 18, 2013 Prinz Johan Friso in Den Haag gestorben
  Prinz Johan Friso von Oranien-Nassau ist am 12. August in Den Haag gestorben. Der Bruder des niederländischen Königs wurde nur 44 Jahre alt. Am 12. Februar 2012 verunglückte Prinz Friso bei einem tragischen Skiunfall im österreichischen Lech am Arlberg. Dort war der erfahrene Skifahrer auf einer schwarzen Piste unterwegs, als ihn eine Lawine erfasste. Er wurde verschüttet und konnte erst nach zwanzig Minuten aus den Schneemassen befreit werden. Nach einem Herzstillstand wurde er 50 Minuten lang nicht reanimiert und erlitt schwere Hirnschäden. Seit März 2012 wurde Prinz Friso in einer privaten Spezialklinik für neurologische Frührehabilitation in London behandelt. Nach anderthalb Jahren im Koma wurde er in das Schloss Huis ten Bosch bei Den Haag verlegt. Wie Medien berichteten, soll auch seine Ehefrau Mabel in Prinz Frisos Elternhaus gewohnt haben und bei ihm gewesen sein, als er starb. Als Todesursache gab der Palast Komplikationen infolge einer Sauerstoff-Unterversorung des Gehirns an. König Willem-Alexander, der sich mit seiner Frau und den drei gemeinsamen Töchtern im Griechenland-Urlaub befand, kehrte sofort in die Niederlande zurück. Auch sein Bruder Constantijn reiste mit seiner Familie nach Den Haag. Prinz Friso galt als hochintelligent. Er schloss drei Studiengänge erfolgreich ab: Maschinenbau, Luft- und Raumfahrttechnik und Betriebswirtschaft. Er begann seine berufliche Karriere bei einem amerikanischen Flugzeughersteller in Kalifornien. Zuletzt lebte er mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in der Nähe von London und arbeitete dort als Finanzchef für ein britisches Unternehmen, das auf Urananreicherung spezialisiert ist.
 
   
   
Aug 11, 2013 Angebliches Justizopfer aus Psychiatrie entlassen
  Der Nürnberger Gustl Mollath wurde nach 7 Jahren in der schlossenen Psychiatrie freigelassen. Der 56-Jährige wurde 2006 verdächtigt, seine Ex-Ehefrau Petra festgehalten und misshandelt zu haben. Er soll sie geschlagen und bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt haben. Er wird außerdem beschuldigt, die Autoreifen von Widersachern auf eine Weise zerstochen zu haben, die deren Leben gefährdete. Vor Gericht wurde Mollath freigesprochen, aber von Psychiatern als wahnhaft und gemeingefährlich eingestuft und in die Psychiatrie eingewiesen. Er hatte seine Ehefrau beschuldigt, bei der Hypovereinsbank Schwarzgeldgeschäfte abzuwickeln. Jahre später stellte sich heraus, dass Mollath teilweise Recht hatte. Die bayerische Justizministerin Beate Merk hatte Mollath lange als gefährlich bezeichnet, sich aber zum Schluss für ein Wiederaufnahmeverfahren stark gemacht. Doch Mollath hat das Vertrauen in die deutsche Justiz verloren. Er wird sich auch im neuen Prozess wegen Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Sachbeschädigung verantworten müssen. Vieles spricht für Mollaths Einweisung als psychisch kranker Straftäter, doch er selbst hält sich für ein Justizopfer und kämpft nun um seinen Ruf. Mollath strebt ein neues psychiatrisches Gutachten an, das ihn als vollkommen gesund hinstellt. Möglicherweise wird er jetzt auch zum Bestsellerautor, denn über seine Erfahrungen im Hochsicherheitstrakt der forensischen Psychiatrie in Bayreuth will er ein Buch schreiben. Doch zunächst braucht Mollath eine Wohnung und eine neue Arbeitsstelle. Zur Zeit übernachtet er bei Unterstützern.
 
   
   
Aug 04, 2013 Berlusconi rechtmäßig verurteilt
  Der italienische Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi wurde am 1. August wegen Steuerbetrugs schuldig gesprochen. Als Geschäftsführer des Fernsehunternehmens "Mediaset" soll er über Scheinfirmen in der Karibik Steuern in Höhe von 470 Millionen Euro hinterzogen haben. Film- und Fernsehrechte wurden zu überhöhten Preisen verkauft. Nach vielen Prozessen wurde der skandalträchtige Politiker nun zum ersten Mal rechtskräftig verurteilt. Das Kassationsgericht in Rom, die oberste Gerichtsinstanz in Italien, bestätigte den Schuldspruch eines Mailänder Gerichts. Doch der 76-Jährige muss seine vierjährige Haftstrafe vermutlich gar nicht antreten, denn drei Jahre werden ihm aus Altersgründen nach einem Gesetz zur Strafermäßigung aus dem Jahr 2006 erlassen. Den Rest könnte er in Sozialstunden ableisten oder im Hausarrest in einer seiner Villen absitzen. Am 3. August entzog die italienische Polizei Berlusconi auch seinen Reisepass. Das vorinstanzliche Gericht in Mailand hatte im Mai 2013 auch entschieden, dass Berlusconi keine öffentlichen Ämter mehr ausüben darf. Dieses Verbot wird jedoch neu verhandelt. Sollte es in Kraft treten, wäre es mit Berlusconis politischen Karriere vorbei. Es könnte aber auch die italienische Regierung treffen, weil Berlusconis rechtsgerichtete Partei "Volk der Freiheit" der wichtigste Koalitionspartner der Demokratischen Partei von Regierungschef Enrico Letta ist. Die Regierungskoalition soll aber erst einmal bestehen bleiben. Berlusconi selbst war über das Urteil verärgert, beteuerte seine Unschuld und warf den Richtern Parteilichkeit vor. Vorsorglich baut er seine Tochter Marina jetzt schon zu seiner politischen Nachfolgerin auf.